*riiiiinnnng...

Was ein Glück, daß ich nicht wichtig bin.

Also zumindest nicht so wichtig, als das ich jederzeit erreichbar sein müßte. Wenn mir mein telefon auf den Wecker fällt - oder anders herum - oder so - dann schalte ich es einfach lautlos. Wenn ich dann noch Glück habe, finde ich es am kommenden Morgen auch wieder. So hat das arme kleine Handy schon daheim allein daheim und Nächte in meinem Büro verbracht. Ungestraft...

Diesen Vorteil des Ignorierens permanenter Erreichbarkeit, kann nun aber nicht jeder sein Eigen nennen. Nein, manche Leute sind eben wichtiger. Gut, daß sind nun nicht unbedingt gerade die, die lautstark im Ruheabteil des Zugs oder an der Kasse im Supermarkt telefonieren. Denn das hat mehr etwas mit Manieren und Anstand als mit Wichtigkeit zu tun.

Aber so ist es nun mal. Jedensfall war ich nun heute bemüht, einen Kollegen zu erreichen, um dem ein paar doofe Frage zu stellen. Einmal im Monat brauche ich das einfach, sonst komme ich mir so isoliert von der Außenwelt vor. Und ja,  nach fünfmal Klingeln hab ich tatsächlich ein gekrächstes und unheimlich begeistertes "Ja" in der Leitung, gefolgt von dem obligatorischen Firma-Abteilung-Name in Schnelldurchlauf, was ich bei bekannten Anrufer ganz gerne einfach weglasse. Nun, es sind ja nicht alle so faul wie ich - manche halten sich tatsächlich an diesen Teil der CI.

Im Anschluß frage ich wenig diplomatisch mein Gegenüber, wobei ich denn störe - normalerweise werden meine Anrufe nämlich freudiger empfangen. Er ist krank. Liegt zu hause im Bett. Ah ja. Das ist ja schön... ok ok, immer noch sehr undiplomatisch, aber in meinem Kopf rattert es, wenn ich krank im Bett liege und es schon soweit ist, daß ich nachmittags penne... Also naja... Nein, definitig - da laß ich mich von keinem Handy nerven, schon gar keinem Diensthandy. Wäh.Aber, wenn ich nun schon mal hier bin - meine Frage bin ich trotzdem losgeworden - immernoch undiplomatisch.

Manchmal halte sogar ich Taktgefühl für die Bezeichnung der Motorleistung eines Geländewagens.