Jack

Veröffentlicht auf von Zong

So, wie es aussieht, habe ich wieder eine Phase mit lauter beinahe schlaflosen Nächten vor mir. Und das liegt „leider“ nicht nur an den Rückenschmerzen. Nein, die Träume sind zurück gekehrt. Nicht zum ersten Mal, wie ich anmerken möchte. Ist also nicht so, daß ich nicht wüßte, was auf mich zukommt.

Ich kenne diese Träume, sie sind schon so alt und trotzdem immer wieder neu. Ich fürchte sie nicht mehr. Und doch kann ich mich ihrer Wirkung nicht entziehen. Es sind Erinnerungen, Erinnerungen verflochten mit Angst, mit Hass. In meinem Kopf findet sich immer noch genug Fantasie, um mir nachts weitaus Schlimmeres zu „erschaffen“ als ich tatsächlich erlebt habe.

Jetzt kommen bestimmt die ganz Schlauen und meinen, Träume man kann man lenken, wenn man sich dessen bewußt wird. Ähm… NEIN! Ich weiß!, daß ich träume, ja, soweit bin ich nach all den Jahren schon.
Ich sage - geh weg, ich sage - du siehst mich nicht, ich sage – ich sitze auf einer friedlichen Sommerwiese im Sonnenschein *trallalalala. Ich schreie es heraus….

Und…

Nichts…

Mein Traum lacht mich aus.


Und so habe ich vor Jahren angefangen zu schreiben. Habe Charaktere geschaffen, auf die ich all das projezieren konnte. Habe sie erleben lassen, was in meinem Kopf umherspukt. Habe gehofft, daß das Schreiben hilft und ich mich hinterher von all dem distanzieren kann.

Nun, es hat nicht viel gebracht. *schmunzel* Jetzt hab ich auch noch eine handvoll Menschen in meinen Gedanken. Einer davon singt, wie ich meine, sogar sehr schön. Nur die Nachbarn stört es, wenn ich selbst laut mitsinge *kicher*.

Das, was einmal ein Buch werden soll, sind aber noch immer nur Fragmente… Szenen eines Lebens… meiner Fantasie… meiner Träume. Nichts Halbes, nichts Ganzes. So oft war ich versucht, das fehlgeschlagene Experiment zu beenden und alles der Rundablage zu überantworten. Doch auch das geht nicht mehr.

Warum? Tja, dann werden „meine“ Figuren aktiv, führen ein Eigenleben in meinem Kopf. Allen voran Jack… Vielleicht sollte ich Jack vorstellen… Jack, ein großer kräftiger Kerl mit braunen Augen. Er ist oft zynisch, er ist verschlossen, er schweigt jegliche Probleme tot. Eigentlich kommt er mit seinem eigenen Leben nicht besonders gut klar… Seinem eigenen Leben *lach* ok, was sagt es über mich aus, so jemanden zu erschaffen?

Jedenfalls sitzt der liebe Jack einfach da und schaut mich grimmig an. Er sagt „Ich werde nicht gehen“. Ich frage ihn, warum – und warum, zum Teufel, rede ich mit einer Fantasiefigur. Die Antwort sollte heißen „Ich bin ein Teil von dir“, aber nein, sein Kommentar nach weiteren böse-gucken-Minuten ist nur. „Du brauchst mich.“ So ganz richtig ist das nicht. Eigentlich machen wir beide uns gegenseitig kaputt. Dennoch wiederholt er es.

„Du brauchst mich.“

Veröffentlicht in Gedanken

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